Im Dienste der Wissenschaft

Juno hat heute an einer Studie teilgenommen.
Untersucht wurde die Biomechanik des springenden Hundes, d.h. der Hund saß fünf Meter vor einer Hürde, die entweder 10 Prozent über Wideristhöhe aufgelegt war oder aber 10 Prozent darunter (also bei Juno grob 50 cm bzw. 60 cm, was er bei normalen Turnieren ja auch springt) und wurde entweder gerade über diese abgerufen oder aber im 180 Grad-Winkel nach links über diese hinübergeschickt.

Ich zitieren mal aus der Studie: „Um den Bewegungsablauf nachzuverfolgen, werden am Hund reflektierende Marker angebracht. Da
der Fokus auf den Vordergliedmaßen liegt, wird vor allem dieser Bereich markiert. Die Marker werden möglichst nah an der Haut mit einem kleinen Stück doppelseitigem Klebeband befestigt. […] Zu langes Fell wird gescheitelt und zu Zöpfchen gebunden.“

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D.h. die erste Stunde waren wir im Prinzip damit beschäftigt, Haarbänder in den Juno zu flechten. Als es danach mit dem eigentlichen Sportteil losging und ich gemeinsam mit Juno den Pitú zum Auto brachte (Zuschauen, wenn nichts passiert, ist völlig ok – Zuschauen, wenn Juno springen darf, macht niemandem Spaß, daher hat er besser draußen gewartet ;-)), sind wir vor dem Bewegungslabor (OpenLab) der Wilhelms-­Universität Münster, in dem die Untersuchung von Katja Söhnel stattfand, einigen Studenten begegnet, die sich königlich über den Moppi amüsierten: „Schau mal, der Hund hat Zöpfe“ – „Rosa Haarbänder“ – „Ohhh, wie niedlich“ – … 😀

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Weiter ging es dann mit dem Sportteil im Labor. Zunächst sollte er nur mit den Zöpfen springen, damit eine Ultra-Highspeed-Kamera seinen Bewegungsablauf aufnehmen konnte. Weiterhin musste die Hürde so verrückt werden, dass seine Landung auch im Zentrum der zahlreichen Kameras stattfand. Juno springt halt etwas weiter, insbesondere, wenn es nur geradeaus geht und ich am Ende mit Spieli auf ihn warte.
Diese Videos kriege ich auch irgendwann nach der Veröffentlichung der Studie und Masterarbeit zugeschickt, was vermutlich noch ewig dauern wird. Aber es ist schon interessant, was man filmen kann und auch was der Hundekörper für Belastungen aushalten muss. Solche Fotos kennt ja vermutlich jeder, aber es sah halt auch bei Juno (bei einem geraden Sprung) so aus, als hätte er sich definitiv die Vorderbeine gebrochen bei der Landung, so sehr biegen sich die Gelenke.
Ich hoffe ich kann euch die Videos irgendwann zeigen.

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Nachdem diese Videos aufgenommen wurden, wurde Juno mit knapp 30 Markern versehen. Diese ermöglichen es den Hund mit zahlreichen Infrarotkameras als 3D-Video aufzunehmen und nachher aus allen Richtungen im Sprung zu betrachten. Die Marker hielten jedoch nicht immer so gut, wie geplant, insbesondere als Juno sich am Anfang direkt erst einmal geschüttelt hatte, sind gleich einige der Marker quer durch die Halle geflogen.
Dann musste er erneut springen, mehrmals geradeaus (hohe und niedrige Sprunghöhe) sowie im 180 Grad-Winkel (hohe und niedrige Sprunghöhe). Dabei wurden die auftretenden Kräfte gemessen, die sich bei der Landung ergaben. Hier ein erneutes Zitat aus der Studie: „Die Hürde befindet sich in der Mitte von acht Kraftmessplatten. Die Kraftmessplatten sind in den Boden integriert. Auf diesen Platten befinden sich jeweils rutschfeste Matten. An den Rändern der Platten befindet sich rutschfester Teppichboden. Berührt der Hund mit den Pfoten die Platte, wird automatisch die auftretende Kraft gemessen.“

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Nach zweieinhalb Stunden waren wir dann tatsächlich durch, Juno bekam ein großes Rinderohr und ich eine Packung Merci. Ich bin echt gespannt auf die Ergebnisse, wenngleich diese wohl kaum in den nächsten Monaten zu haben sein werden. Tja. :-/ Abwarten.
Falls noch jemand Lust auf ein wenig Wissenschaft hat: Die Messungen werden noch bis zum 20. Mai zwei Mal täglich (vormittags sowie nachmittags) durchgeführt. Falls also jemand mit einem gesunden und sprungwilligen Large-Hund Lust und Zeit hat – einfach melden, ich werde dann den Kontakt vermitteln. 🙂

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