Nun aber endlich der Dänemark-Bericht der vergangenen Woche:
Sonntag: Nach nur einem einzigen Stau auf der Hinfahrt (der allerdings gleich über eine Stunde dauerte), waren wir da: vier Hunde, zwei Menschen und viiiiiel Gepäck und alles in einem einzigen Auto. An dieser Stelle einen bewundernden Dank an Kay, der es tatsächlich geschafft hat, alle notwendigen Sachen in meinem Auto zu verstauen. 🙂
Der Jutlandia-Cup fand an genau der gleichen Stelle statt wie vor drei Jahren, somit fühlten wir uns auch fast heimisch. Wir bauten also das Schlafzelt, den Pavillon sowie die Hundeboxen auf und widmeten uns – dank Peter und Helge – dem mitgebrachten und fertig gebratenen Steak (unser Hauptnahrungsmittel für die kommende Woche ;-)). Das Gelände bestand dieses Jahr aus drei Ringen, in denen täglich bis zu insgesamt 1050 A-Läufe, Jumpings und Opens angeboten wurden.
Montag: Früh ging es los, geweckt vom Jutlandia-Lied ging es um 8 Uhr in die Parcoursbegehung für den Jumping 2, den ich gemeinsam mit etwa 50 A2-Large-Startern (hauptsächlich Border Collies, wen wunderts) aus allen Nationalitäten bestreiten durfte. Die Durchsagen in den Ringen waren zunächst immer auf Dänisch („stor“ heißt „groß“, ansonsten bin ich mit meinen Dänischkenntnissen noch nicht weit vorangeschritten), anschließend auf Englisch und abschließend auf Deutsch. Während der gesamten Woche stellten zahlreiche Agility-Richter aus Schweden, England, Dänemark und Deutschland anspruchsvolle Parcoure, weder uns noch den Zuschauern wurde also langweilig.
Abgesehen davon, dass die Klasse 2 jeden Tag um 8 Uhr begonnen hatte, glaube ich doch, dass dies die für uns „beste“ Klasse war. In Dänemark wird in der A1-Large auf 55 cm gesprungen, in der A2 auf 60 cm und in der A3 auf 65 cm. Und während die Klassen A1 und A3 voll besetzt waren (insbesondere in der A3 tummelten sich zahlreiche WM-Läufer aus allen möglichen Ländern), hatte man in der A2 mit einem fehlerfreien Lauf durchaus Chancen auf eine Platzierung. Davon machten wir am ersten Tag jedoch sehr wenig Gebrauch… drei Diss krönten unseren Tag und es waren allesamt wirklich ärgerliche Diss, bei denen Pitú sich beispielsweise zwischen zwei sehr eng stehenden Hürden mittig durchquetscht oder doch ein völlig aus der Linie stehendes Gerät springt. Naja, letztendlich bin ich wohl schuld, aber ein bisschen deprimierend war es schon.
Insbesondere, als es Dienstag in den ersten zwei Läufen (Jumping und Open) genau so weiter ging. Dafür klappte anschließend aber der A-Lauf. Mit einem fehlerfreien Lauf (bei dem man bestimmt noch einiges optimieren könnte) schafften wir es tatsächlich auf den vierten Platz in unserer Klasse. :-)))
Die Siegerehrung beim Jutlandia-Cup ist auch etwas ganz besonderes, es wird neben dem Namen des Hundeführers auch noch die Nationalität erwähnt und wenn dann also „Nina Büchel from Germany“ aufgerufen wird, jubelt und applaudiert die gesamte deutsche Belegschaft, schwenkt Flaggen, wirft Deutschlandhüte in die Luft usw. – unabhängig davon, ob man den deutschen Starter nun kennt oder nicht. 🙂
Die Läufe am Mittwoch waren soweit ok, aber kleinere Fehler meinerseits führten nur zu Platzierungen irgendwo im zwei- oder dreistelligen Bereich. 😉 An diesem Tag passte ich mich mal den anderen Startern an, knotete mein bzw. Pitús Zerrseil direkt an seine Agilityleine und marschierte damit zum Start. Den Richtern beim Jutlandia-Cup war es nach absolviertem Lauf also relativ egal, ob der Hund sich direkt nach dem Lauf mit Spielseil oder Balli bestätigte (noch bevor er angeleint war) bzw. ob man seinen Hund überhaupt anleinte – sobald Hundeführer und Vierbeiner den Parcours verlassen hatten, durfte auch schon der nächste an den Start. Alles also deutlich entspannter, als ich es von den deutschen Turnieren kenne. Auch Chipkontrollen fanden nicht statt, weder nach den A-Läufen noch überhaupt irgendwann in dieser Woche. Und – auch eine interessante Reglung – läufige Hündinnen durften die gesamte Woche in allen Klassen starten. Und zwar nicht irgendwo am Ende der Klasse, sondern gerne auch mal direkt vor irgendwelchen intakten Rüden. Einzige Auflage für diese Woche war, dass sie ein rotes Bändchen an der Leine tragen mussten, ansonsten hielten sie sich genauso im Start- und Zielbereich auf wie alle anderen. Pitú stellte zwar hin und wieder seine „Mädchenohren“ auf und bekam dann einen nicht-ganz-so-intelligenten Gesichtsausdruck, verhielt sich aber im Parcours weiterhin artig. 🙂
Donnerstag war unser freier Tag, gemeinsam mit Peter und Ines sowie insgesamt fünf Hunden ging es einmal quer durch Dänemark an die Nordsee. Der Weg war etwas weiter als erwartet, aber wir wurden mit wunderbarem Wetter und einem endlos langen Sandstrand empfangen. Nicht nur die Hunde durften an den Strand (man achte hier insbesondere auf Junos linkes Ohr, dass sich der Border Collie Nachbarin Donna anpassen wollte) …
…sondern auch die Autos. Das auf-weichem-Sand-fahren mit einem Nicht-Geländewagen gleicht ein wenig dem Aquaplaning, aber was tut man nicht alles, damit man nicht so weit laufen muss, die Vorräte direkt aus dem Auto holen kann und sich im Notfall in den Schatten des Wagens legen kann. 🙂 Mein Auto fand es auf jeden Fall gut, ich überlege, ob ich das Foto eventuell einem Skoda-Händler zwecks Werbeprospektgestaltung schicken soll. 😉
Nun, ein freier Tag war auch irgendwann mal vorbei, es fehlten also noch zwei Turniertage am Freitag und Samstag, die allesamt ohne Platzierungen endeten (in einigen der sechs Läufe hatten wir nämlich lustige Slalomfehler, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte), an denen Pitú mich aber doch überraschte, dass er bezüglich der Hindernisse auch nach einer anstrengenden Woche noch die Beine heben kann: Wir hatten in der gesamten Woche zwar durchaus mal Stangenfehler, aber es hielt sich doch arg in Grenzen. Und müde war der schwarze Hund durchaus, wie man hier sehen kann:
Denn dass er sich freiwillig in meinen Turnierstuhl legt, dass hat er ja noch niiie gemacht. 🙂
In den Pausen, wenn Pitú also nicht dran war, durfte der Nachwuchs sich ein wenig am Übungsparcours versuchen. Die erstaunlichen Ergebnisse von Juno bestehen darin, dass er jetzt den Steg vollständig läuft (und am Ende artig wartet), selbst, wenn ich in fünf Meter seitlicher Entfernung entlangrenne. 🙂 Auch an den Hürden haben wir uns versucht, er ist Hindernisse von hinten gesprungen, kommt eng links und rechts um die Ausleger herum, läuft voraus und… (das erstaunlichste Ergebnis der Woche) er hat innerhalb einer Trainingssequenz die Dreier-Welle gelernt – ich war wirklich beeindruckt und hoffe, dass das alles nicht nur an der dänischen Luft lag. 🙂 Weiterhin sind wir jetzt bei unserer Slalomclickermethode bei sechs direkt hintereinander stehenden Toren angekommen.
Beide Jungs haben jetzt ein paar Tage Turnierpause, bis es dann direkt am Samstag in Ahlen mit einem Doppelturnier weitergehen wird. 🙂